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Thema der Betrachtung sind verschiedene Typen von
Keramikgefäßen, die in Köln zu Beginn des 14.
Jahrhunderts in Gebrauch waren.
Bevor wir uns mit der Entwicklung
in der Formgebung beschäftigen, sollten einige
Begriffe geklärt werden.
Die Produktion lag überwiegend in einem der vielen
Töpfereizentren des Kölner Umlandes.
Einige Versuche der Rekonstruktion nebst ihren Vorbildern sind in unserer
Keramikgalerie zu sehen. Diese sollten jedoch
nicht als die überlieferten Typen schlechthin angesehen
werden: bei der Bearbeitung des Themas wurde immer klarer, dass die
einzelnen Fundstücke nur für sich selbst stehen können, nie
für ein Teil einer Serienproduktion im Sinne unserer heutigen
stereotypen Fabrikate.
Innerhalb des Gebietes der Stadt Köln konnte für die Zeit des
frühen und hohen Mittelalters eine Produktion von Gefäßkeramik,
d.h. von Töpfen, Krügen und Bechern, bis heute nicht direkt
nachgewiesen werden.
Eine kleine Gruppe von Grapen und Schalen des Spätmittelalters aus
weißem Ton mit gelber Innenglasur könnte auf eine der frühesten
Herstellungen im heutigen Stadtgebiet hindeuten. Der weiße Ton läßt
Parallelen zur Kölner Produktion von Ofenkacheln erkennen. Die
Kachelbäcker sind in Köln seit dem 14. Jahrhundert schriftlich
belegt, der Höhepunkt der Herstellung liegt aber erst im 15./16.
Jahrhundert.
Der Bedarf der Haushalte an Keramik mußte daher um 1300 wohl überwiegend durch Produktionen von Töpfereien außerhalb des Stadtgebietes gedeckt werden.
Der Handelsplatz Köln konnte Dank der im Umland reichlich vorhandenen Töpfereizentren (Schwerpunkte in den Regionen um Paffrath, um Brühl/Vorgebirge mit den Orten Badorf, Pingsdorf, Stadtgebiet Brühl, Walberberg und um Siegburg) und der weitreichenden Handelsbeziehungen ein reichhaltiges und qualitativ hochwertiges Angebot bieten. Die Kölner selbst hatten wenig Interesse an teuren Importgeschirren, bot ihnen der Markt doch hochwertige, in Massenproduktion hergestellte Erzeugnisse aus dem Vorgebirge oder Siegburg zu äußerst günstigen Konditionen an. Zeitgenössische Preise für die im Umland gefertigten Keramiken sind nicht bekannt. Sie dürften jedoch in der Stadt Köln aufgrund der Konkurrenz zwischen den vielen Keramikherstellern in unmittelbarer Nähe nicht sehr hoch gewesen sein. Die Töpfer zählten während des Mittelalters nicht zu den angesehendsten und wohlhabendsten Teilen der Bevölkerung. Erst durch den Handel in entferntere Gebiete wurde das Keramikgeschirr zum kostbaren Gut. In Langerwehe konnte z. B. ein Knecht von seinem Tagelohn von zwei Schillingen 14 Schüsseln oder 12 Trinkgeschirre erwerben, wogegen in Nordhessen ein keramisches Gefäß für einen kleinen Handwerker nur schwer erschwinglich war.
Sind in Köln Vorlieben für Siegburger oder Brühler
Keramik zu Beginn des 14. Jahrhunderts feststellbar?
Beim Tafelgeschirr stand Siegburger Steinzeug qualitativ höher als
Vorgebirgsware.
Aber dieses Material spielt für unsere Zeit nur eine untergeordnete
Rolle, taucht es doch erst langsam und in Einzelfällen auf. Zunächst
war Faststeinzeug die wirtschaftlich bedeutendere Form der Keramik.
Stratigraphisch eindeutig unserem Betrachtungszeitraum zuzuordnende
Befunde an den Fundamenten des Domes zeigen eine deutlich höhere Zahl
Brühler Keramik. Siegburger Ware hat eine untergeordnete Rolle
gespielt.
Quellen und Literatur: | |
Rheinische Töpferkunst Reinhard Friedrich: Georg Hauser: Andreas Heege: Günter Krüger und Hartmut Kutzke
und Claudia Ufer: Lutz Jamsen: Gisela Reineking von Bock: Gisela Reineking von Bock und Antonius und
Marianne Jürgens (Bearb.): Marion Roehmer: Sabine Wirth: Adelhart Zippelius / Landschaftsverband Rheinland (Hrsg): |
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© Elisabet Wolber | Letzte Aktualisierung: 09.07.2005 |