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Die Mode der Barttracht wechselte wie auch heute im Mittelalter mit den Jahrhunderten, ja sogar in den Jahrzehnten. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ging die Tendenz wieder zum glatten Männergesicht. Eine einheitliche Linie lässt sich hier aber dennoch nicht ausmachen. Dies wird beispielsweise in den Abbildungen der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) deutlich, die überwiegend glatt rasierte (meist junge) Männergesichter neben (in der Regel älteren und 'weiseren') Kinn- und Vollbarträgern zeigt.
Rasur war umständlich und häufig sogar schmerzhaft. Dies lag an den metallurgischen Bedingungen dieser Zeit. Für die Rasur ist ein schabender Schnitt erforderlich. Dabei wird die aufliegende Klinge schabend flach über die Haut geführt (als Gegensatz dazu der ziehende Schnitt, bei dem die Klinge z. B. durch das Brot oder das Fleisch geführt wird.). Der schabende Schnitt verlangt nach einer dünnen und glatten, festen und dabei doch elastischen Schneide, die prinzipiell nur durch einen präzisen Schliff in hochwertigem Stahl erreicht werden kann. Damalige Stähle waren aufgrund ihres metallurgischen Aufbaus für solche Schliffe bis auf ganz wenige Ausnahmen völlig ungeeignet. Daher wurden die Rasiermesser, die häufig vom ortsansässigen Schmied hergestellt wurden, meist scharf geschmiedet, nur selten geschliffen. Bereits früh setzte sich daher die 'Vorrasur' mit der Schere durch.
Mittelalterliche Rasiermesser waren in der Regel starr; erst im 15. Jahrhundert setzen sich Klappmesser durch.
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Rasiermesser mit starrer Klinge, stark korrodierter Bodenfund aus Süddeutschland, um 1200 bis 1300 |
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Rasiermseer mit Klappgriff, Deutschland um 1450 |
Quellen und Literatur: | |
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© Manfred Wolber | Letzte Aktualisierung: 29.09.2002 |